Paulo Luiz Coutinho
Paulo Luiz Coutinho wurde am 15. Mai 1945 in der Stadt Canguçu, Bundesstaat Río Grande do Sul, Brasilien, geboren. In seiner Heimatstadt studierte er im Konservatorium Palestrina und lernte dort seinen ersten Lehrmeister, den brasilianischen Komponisten Francisco Mignone kennen, mit dem er stäter nach Río de Janeiro zog, um dort sein Studium fortzusetzen. Weitere Lehrmeister waren für ihn in Río die brasilianischen Komponisten Bruno Kiefer und Armando Albuquerque.
1968 gewann er mit dem Lied „Jogo de Viola“ einen Preis beim Ersten Universitätsfest der brasilianischen Volksmusik.
1970 erhielt er ein Stipendium für ein Studium in Buenos Aires und verlagerte dann seinen Lebensmittelpunkt nach Argentinien. Er arbeitete zunächst in der brasilianischen Botschaft im Kultursektor und schrieb gleichzeitig für die Zeitschrift „Brasil Cultura“. Dann kehrte er mehrfach nach Brasilien zurück, um seine Studien zu vervollständigen und erneut seine Lehrmeister zu treffen. Auf einer seiner Reisen lernte er den brasilianischen Sänger und Pianisten Antonio Carlos Jobim kennen, mit dem ihn dann eine große Freundschaft verband.
1972 nahm er bei TONO DISC zwei LPs auf, sie wurden exzellent rezensiert.
In der 1970-er Dekade war er auf Konzertreisen durch Lateinamerika unterwegs, auf denen er den argentinischen Sänger Piero de Benedictis begleitete. Weitere Konzertreisen führten ihn nach Europa mit der argentinischen Sängerin Ana D´Anna (spätere Konex-Preisträgerin 2019).
In der 1980er Dekade lernte er den Amateurmusiker und Unternehmer Mario Fioramonti aus Santiago del Estero kennen, es entwickelte sich eine große Freundschaft. Fioramonti lud ihn zu Konzerten nach Santiago del Estero ein, Zentrum der argentinischen Folklore. Die Menschen und ihre traditionell verwurzelte Musik veranlassten ihn schließlich, sich in dieser Stadt niederzulassen.
Zusammen mit dem Gitarristen Pablo Nema entstand ein Duo, welches einen neuen Vortragsstil entwickelte der die jungen Generationen von Musikern beeinflusste.
Gemeinsam komponierten Coutinho und Nema Lieder unterschiedlichen Stils wie unter anderem „Carta al Hombre de los Domingos“, „Abrazo a Mario Aredo“, „Dialogo con la Chacarera” und “Buenito”, welche bereits heute Bestandteil des Folkloreliederbuchs Santiagos sind.
Ab 1991 bis zu seinem Ruhestand 2019 war Coutinho Dozent der Musikhochschule „Nicolás Segundo Gennero“ in Santiago del Estero im Sekundar- und Lehramtsstudium.
1995 gründete und dirigierte er das Folklore-Orchester der Nationaluniversität Santiago del Estero und komponierte Musik für das Lateinamerikanische Ballett Santiago del Estero, welches im Rahmen des Fünften Universitäts-Festivals auftrat, unter der Mitwirkung von weiteren universitären Folklore-gruppen und Teilnehmenden aus ganz Südamerika. Zu den am meisten in Erinnerung gebliebenen Kompo-sitionen Coutinhos gehören: „Velorio del Angelito“ (petit suite), „Vidala pa´la Mechy“, „Himno del Festival“ und fünf Teile einer Messe.
Ende der 1990er Dekade und zu Beginn der ersten Dekade des 21. Jahrhunderts entstand, unterstützt durch die Kompositionen Coutinhos das Jazz-Trio Mema-Coutinho-Lavaisse und das Gitarrenquintett „Sincopando“ mit den Meistergitarristen Ricardo Cianferoni, Chuni Cardozo, Franco Luna, Félix Taboada und Raúl Vázquez, mit denen der Komponist eine CD einspielte.
Gleichfalls begleitete Coutinho in Einspielungen begnadete Künstler im nationalen Kontext: Peteco Carabajal und Horatio Banegas. Coutinho wird von dem hervorragenden Gitarristen aus Buenos Aires, Luis Salinas, als sein Lehrmeister bezeichnet.