Der Name Tillmetz dürfte zumindest der jüngeren Flötistengeneration kaum mehr ein Begriff sein. Allenfalls als Bearbeiter von Kammermusikwerken oder als Verfasser einer Flötenschule trifft man in alten Lexika gelegentlich auf den Namen. Hin und wieder ist von einer längst vergriffenen, aber scheinbar sehr interessanten „Ungarischen Fantasie“ für Flöte und Klavier die Rede.
Geboren wurde Rudolf Tillmetz 1847 in München, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte und 1915 auch starb. Tillmetz hat sich vor allem als einer der führenden Flötenvirtuosen seiner Zeit einen Namen weit über die Landesgrenzen hinaus gemacht. Zu seinen Lehrern gehörte der bedeutende Komponist, Flötist und Konstrukteur der heutigen „Böhm“- Flöte, Theobald Böhm. Zahlreiche Ehrungen zeugen von seiner herausragenden Stellung als Musiker, weit über die Stadt München hinaus.
Der Komponist Tillmetz tritt mit ca. 60 gedruckten Werken, zumeist für Flöte und Klavier in Erscheinung, die allesamt vergessen sind. Eine unbestimmte Anzahl ungedruckter Werke gilt als verloren. Auch fällt das Urteil über den Komponisten Tillmetz eher zurückhaltend aus, wobei es sich meistens empfiehlt, sich ein eigenes Urteil zu bilden und die entsprechende Verhältnismäßigkeit, die zu einem Urteil führen kann, zu berücksichtigen.
Die „Ungarische Fantasie“ op. 25 jedenfalls überrascht durch ihre Schönheit und unmittelbar verursachende Spielfreude, die hier einen Komponisten erkennen lässt, der die Möglichkeiten der Flöte extrem gut kannte und dem Flötisten weit weniger technische Fertigkeiten abverlangt, als es dem Zuhörer scheinen mag und ist im besten Sinne unterhaltende Salonmusik, die hoffentlich zur „Fantasie pastorale hongroise“ op. 26 von Franz Doppler in erfreuliche Konkurrenz treten wird.