Caspar Kummer wurde geboren am 10 Dezember 1795 im Dorfe Erlau bei Schleusingen. Seine Eltern, einfache arme Leute, dachten nicht daran, ihn musikalisch ausbilden zu lassen; in seinem 10. Jahre bekam er eine kleine Terzflöte geschenkt und lernte darauf für sich manches Liedchen, dadurch wurde man aufmerksam auf sein Talent, ließ ihn nun vom Dorfschullehrer unterrichten und brachte ihn dann nach Schleusingen zum Stadtmusikus Neumeister in die Lehre, wo er Violine, Horn, Trompete,Klarinette, Fagott, Oboe, Violoncello und Kontrabass lernte. Flöte trieb er für sich gegen den Willen seines Lehrers, sie war sein Lieblingsinstrument und ist es geblieben. –Nach Beendigung seiner nur einjährigen Lehrzeit fand Kummer Gelegenheit, beim Kantor Stäps in Schleusingen, einem tüchtigen Theoretiker, Unterricht zu nehmen. Die Feldzüge 1813 und 1814 machte Kummer als Klarinettist beim coburgischen Hof- Hautboisten-Chor mit; 1817 wurde er Hofmusikus, 1821 Kammermusikus (1. Flötist) in der Kapelle Herzog Ernst I. zu Coburg. Unermüdlich tätig war er nun als Virtuos, Lehrer und Komponist für die Flöte. Von seinen Kompositionen sind besonders folgende zu nennen: 2 Introductionen und Rondos für Flöte und Orchester, op.61 und 73; Konzerte für Flöte op.2, 7 und 35; Quintette und Quartette für Flöte und Streichinstrumente op. 66,16,37 und 54; Trios für 3 Flöten, op. 24, 30, 52, 53, 58, 65, 72, 77; Duos für 2 Flöten, op. 3, 9, 14, 20, 25, 50, 69. Außerdem schreib er viele Diveritssements, Potpourris, Variantionen etc. für die Flöte, für 2 Flöten oder für Flöte mit Begleitung des Pianoforte oder der Guitarre. Auch einige Flötenschulen von ihm sind vorhanden. Alles diese Werke tragen den Stempel tüchtigen Willens und Könnens; sie gehören zu den hervorragendsten Erzeugnissen der Flötenliteratur. Als Flötist soll Kummer vollen Ton, geschmackvollen Vortrag und höchst saubere Technik besessen haben.vKummer, welcher später den Titel als Musikdirektor und von Herzog Ernst II. die Verdienstmedaille in Gold erhalten hatte, ward im Jahre 1855 vom Dienst dispendiert und widmete sich nun ausschließlich der Komposition. Im November 1868 hatte er einen Schlaganfall, der ihn lange auf das Krankenlager warf, von dem er aber genas, bis am 1. Mai 1870 ein neuer Anfall sein tätiges Leben endete. (Moritz Fürstenau)