Die „Suite orientale“, opus 48, ist ursprünglich für Violine, Violoncello und Klavier geschrieben. Die Transkription für Flöte, Violoncello und Klavier unterscheidet sich nur unwesentlich von der Originalversion. Wir haben schon bei der Entdeckung dieses Werks an eine Flötenversion gedacht, und die Erfahrung hat gezeigt, dass dies eine sinnvolle Idee ist.
Es handelt sich bei dieser Suite um Programmmusik, die, dem Geschmack der Belle Epoque entsprechend, orientalisch gefärbt ist. Sie umfasst drei Sätze, deren erster, ein „Prélude“, recht düster und unheimlich daherkommt. Der zweite Satz, “Danse d’Almées”, ist ein orientalischer Tanz im Zweierrhythmus, dessen geheimnisvoller Mittelteil, “poco più lento”, Maurice Ravels berühmten „Bolero“ vorwegzunehmen scheint. Das Finale mit dem Titel „Ronde de nuit“ erzählt eine Geschichte: die tiefen Töne des Klaviers malen zu Beginn die nächtliche Atmosphäre. Im Mittelteil scheint eine Person aufzutauchen und die Spannung steigt. Dann zieht ruhig und friedlich die Mitternacht herauf und der Satz endet wie ein langer Spaziergang, der sich in der Ferne verliert.
Das Trio erscheint um 1900 bei Durand in Paris. Wir gehen allerdings davon aus, dass es früher geschrieben wurde (Henriette Renié hielt es für ein „Jugendwerk“).
Mel Bonis hat eine Orchesterfassung der Suite geschaffen, von der allerdings nur die ersten beiden Sätze, „Prélude“ und „Danse d’Almées“, erhalten sind.