Johann Georg Wunderlich wurde 1755 in Bayreuth geboren und zunächst von seinem Vater, Oboist in der Kapelle des Markgrafen von Ansbach, unterrichtet. 1776 ging er 21-jährig nach Paris um bei Félix Rault Flötenunterricht zu nehmen. Seine Erfolge brachten ihn in Verbindung mit der französischen Schule. 1778 bis 1783 war Wunderlich Mitglied des Orchesters der Concerts spirituels, der führenden Pariser Veranstaltungsreihe, die vorwiegend französische Musik aufführen lies und die im Konzertsaal der Tuilerienpalastes stattfand. Ab 1781 war er zudem zunächst zweiter, dann 1. Flötist an der Pariser Oper (bis 1813). Außerdem lehrte er am 1795 gegründeten Conservatoire de Paris und hatte dort 1803 bis 1816 die alleinige Professur für Flöte inne. Zu seinen zahlreichen Schülern zählten Jean-Louis Tulou, Benoit Tranquille Berbiguier und Joseph Guillou.
1804 veröffentlichte Wunderlich auf Basis von Vorarbeiten seines verstorbenen Kollegen Antoine Hugot das Lehrwerk Méthode de Flûte du Conservatoire par M.M. Hugot et Wunderlich / Membres du Conservatoire. Darüber hinaus komponierte er Kammermusik für Flöte in verschiedenen Besetzungen. Er starb 1819 in Paris.
Wunderlichs Kompositionen zeugen von einer vollkommenen technischen Beherrschung des Instruments und scheinen kein anderes Ziel gehabt zu haben, als das, sein besonderes Talent sowie die Fähigkeiten seiner Interpreten ins rechte Licht zu rücken (MGG).
Die 6 Divertissements für Flöte sind wohlproportionierte, gutklingende Flötenstücke, die es wert sind wieder gespielt zu werden und die einen guten Eindruck des Geschmacks der Flötenmusik Frankreichs um die Jahrhundertwende wiedergeben.