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Wilms, Johann Wilhelm (1772-1847)

Johann Wilhelm Wilms wurde in 1772 in Witzhelden bei Köln in die Familie eines Lehrers geboren. Vater Wilms, der die Orgel in der örtlichen Kirche spielte, brachte seinem Sohn die Grundlagen des Klavierspiels bei. Auch sein Bruder und der lutherischer Pastor spielten eine aktive Rolle in seiner musikalischen Entwicklung. Nachdem er kurze Zeit als Musiklehrer in Lüttringhausen und Elberfeld gearbeitet hatte, zog Johann Wilhelm in 1791 im Alter von 19 Jahren nach Amsterdam.

Anfänglich machte er sich einen Namen als Pianist in den musikalischen Salons, aber ab ca. 1796 auch als Klaviersolist, u.a. beim Orchester von Felix Meritis. Klavierkonzerte von Mozart, Beethoven, Dussek und eigene Kompositionen gehörten zu seinem Repertoire. Außerdem arbeitete er als zweiter Flötist in einigen Orchestern wie z. B. dem Orchester von Felix Meritis. Mit der Zeit bekam er auch Klavierschüler, für die er eine eigene Klaviermethode schrieb: Principes élémentaires d’une Exécution très facile pour le Piano Forte. 

Wilms Improvisationen am Klavier wurden oft gerühmt. Eine solide Grundlage in Komposition fehlte ihm jedoch. Er nahm deshalb Theorie- und Kompositionsunterricht bei Caspar Hodermann, der einen guten Namen in Amsterdam als Komponist und Lehrer hatte. Der aus Berlin stammende, Amsterdamer Herausgeber Hummel setzte sich für die Publikation von Wilms ersten Kompositionen ein. Allmählich wurden seine Kompositionen nicht nur in Amsterdam herausgegeben, sondern auch in London, Kopenhagen, Leipzig, Hamburg und Bonn. 1807, als Wilms Name in Europa anfing bekannt zu werden, stufte die Allgemeine musikalische Zeitung ihn als einen der "geistreichsten, lebhaftesten und ausgebildetsten Künstler" dieser Zeit ein. Tatsächlich wuchs Wilms Bekanntheit als Komponist von sieben Symphonien, Konzerten (für u. a. Klavier, Flöte, Klarinette und Oboe) und Kammermusik. Sowohl in den Niederlanden als auch im Ausland wurde er in den ersten zwei Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts als wichtigster niederländischen Komponist bezeichnet. Dies wurde noch bestätigt als er einen Preis mit einer Hymne "Wien Neerlandsch bloed …", gewann, die bald als Nationalhymne gesehen wurde. Der internationale Erfolg seiner Werke ist nicht nur abzuleiten aus der Liste der internationalen Herausgeber, sondern auch aus den Aufführungen seiner Kompositionen außerhalb Hollands; in den Leipziger Gewandhauskonzerten beispielsweise fanden zwischen 1806 und 1820 vierzehn Aufführungen der Werke Wilms statt.

1823 akzeptierte Wilms, nach einem Probespiel, eine Ernennung als Organist bei der mennonitischen Gemeinde "Das Lamm" in Amsterdam. In finanzieller Hinsicht war dies ein positiver Schritt und es bedeutete, dass er sich vom Orchester von Felix Meritis trennen konnte. Allmählich verabschiedete er sich mehr und mehr aus dem öffentlichen Musikleben. 1824 spielte er seine letzten Konzerte als Klaviersolist. Er starb 1847 in Amsterdam.

Wilms, Johann Wilhelm

Concertino g-moll für Flöte und Orchester